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Was dein Stress im Job mit deinen Eltern zu tun hat

Häufig spüren wir selbst, dass uns im Job irgendetwas antreibt, das wir nicht im Griff haben. Wir ertragen es beispielsweise nicht, wenn eine Sache nicht fertig ist – und machen lieber Überstunden als zuzugeben, dass die Aufgabe zu groß für einen Tag war. Oder wir arbeiten uns an Kolleg:innen ab, die ganz objektiv nicht kollegial sind. Aber wie magisch angezogen, verstricken wir uns immer wieder. Was ist da los? Und was können wir tun, um solche Blockaden zu lösen?

Wenn wir im Job vor einer Situation stehen, die uns unlösbar erscheint, empfinden wir das als sehr stressig. Und schnell macht sich dann der Gedanke breit: Ich muss hier weg! Ich muss den Job wechseln oder zumindest die Abteilung. Aber das trauen wir uns dann auch wieder nicht. Ein Teufelskreis.

 

Immer wieder die gleiche Enttäuschung

 

Sonja hat das erlebt. Sie hatte das Gefühl, dass sie in ihrer Abteilung gegen Wände rennt. Dabei war sie doch mit großer Begeisterung eingestellt worden! Sie verstand die Welt nicht mehr und wurde immer unglücklicher.

Sonja war zuständig für die Weiterbildungsangebote des Unternehmens. Und hochmotiviert in den Job gestartet. Mit ihrem Studium der Erwachsenenbildung schien ihr diese Position wie für sie gemacht. Sie sprudelte nur so über vor Ideen. Und beim Einstellungsgespräch hatte sie das Gefühl, dass es super passt.

In den Teamrunden waren auch immer alle ganz begeistert von ihren Beiträgen. Sie fühlte sich ermuntert und gestärkt. Doch wenn die Umsetzung konkreter werden sollte, hatte sie jedes Mal das Gefühl, dass sie gegen Wände rannte. Mails wurden nicht beantwortet. Fragen nicht geklärt. Irgendwie wurde immer alles so lange verschleppt, bis das Angebot keinen Sinn mehr machte oder das Budget ausgeschöpft war.

Das ging nun schon ein Jahr so. Und Sonja fühlte sich oft erschöpft, unmotiviert und ausgelaugt. Nachts schlief sie immer schlechter, weil in ihrem Kopf die Frage kreist: Was mache ich falsch? Erst als auch die Gespräche mit dem Chef nichts veränderten, kam sie zu mir ins Coaching.

Im Coaching war schnell klar: Die Position, die Sonja hatte, passte fachlich durchaus. Und die Kolleg:innen waren nicht nur doof. Es gab auch nette Begegnungen. Aber ganz offensichtlich waren Innovation und neue Ideen in dieser Abteilung schlicht nicht erwünscht.

Eigentlich nicht so schwierig zu durchschauen. Und die Frage drängte sich auf: Was hält diese gut ausgebildete Frau in diesem Job, bei dem ihre Fähigkeiten gar nicht zum Zuge kommen können. 

Die Antwort: Ihre Eltern! Natürlich nicht direkt. Denn Sonja sprach mit ihren Eltern gar nicht über ihre Job-Probleme.

 

Wenn Prägung blinde Flecke verursacht 

 

Im Coaching verwenden wir verschiedene Übungen, um herauszufinden, an welcher Stelle die Coachee gerade nicht selbstwirksam handeln kann. Diese Blockaden zu erkennen, kann ein erster Schritt sein, damit sich etwas verändert. Denn wenn sie nicht mehr im Untergrund und damit völlig unerkannt wirken, sondern sichtbar werden, verlieren sie ein Stück ihrer Macht.

Wir schauten uns deshalb an, woher Sonja eigentlich die Idee hatte, dass sie dieses Problem im Job lösen muss – wo doch die Signale so klar waren, dass die anderen sich einfach wünschen, dass sie Dienst nach Vorschrift macht und sich mit ihren vielen kreativen Ideen zurückhält. Im Gespräch hatte sich außerdem gezeigt, dass Sonja in anderen Zusammenhängen sehr gut für sich sorgen kann, viel Humor und Kompetenzen für Veränderungen hat. 

Unser Elternhaus prägt uns in vielen Dingen – und auch darin, wie wir über Arbeit denken. In manchen Elternhäusern gilt Arbeit als Sinnerfüllung. Andere Eltern haben vermittelt, dass Arbeit immer bedeutet, dass man sich unterordnen muss. Wieder andere Eltern fanden nur Arbeit wertig, bei der man sehr viel verdient ... Auch, wenn wir uns äußerlich längst von den Eltern abgelöst haben, steckt die Haltung zum Leben und eben auch zur Arbeit doch noch tief in uns drin. Und manchmal kommt sie uns eben in die Quere.

 

Toxische Überzeugungen erkennen

 

Um herauszufinden, welche Überzeugungen da im Untergrund wirken könnten, stellte ich eine ganz simple Frage: Ich bat Sonja, bitte einmal spontan und ohne viel Nachdenken verschiedene Sätze zu ergänzen. Zum Beispiel diesen: „Mein Vater denkt über Arbeit ...“ oder „Für meine Mutter ist Arbeit ...“

Oft sind die Coachees selbst überrascht, was dann da auf ihrem Zettel steht. Bei Sonja wurde klar: In ihrem Elternhaus bedeutet Arbeit „Man beißt sich durch.“ Woher dieser Satz kam? Ihre Eltern waren trotz guter Ausbildung immer wieder von Arbeitslosigkeit betroffen gewesen. Und sie hatten es immer wieder geschafft, Arbeit zu finden. Manchmal auch mehrere Jobs gleichzeitig. Sie verdienten immer genug Geld für die Familie. Aber es war hart. Und das „Man beißt sich durch!“ war das, was ihre Eltern über ihre Erfahrungen mit der Arbeitswelt verinnerlicht hatten. Für sie war dies wahr gewesen.

Aber für Sonja? Sonja hatte diesen Satz ganz offensichtlich übernommen – das ist auch klar, das Elternhaus prägt uns einfach in unseren Haltungen und in unserer Sicht auf die Welt.

Doch für Sonja war der Satz eher eine Bremse für ihre berufliche Entwicklung als eine Hilfe. Denn dieses „Man beißt sich durch!“, verstellte ihr völlig den Blick dafür, nach anderen Lösungen zu suchen, wenn es im Job mal so offensichtlich nicht passte. Sie hielt einfach fest und biss sich eben durch. So lange, dass sie darüber unglücklich und krank wurde.

Nun kann man die Ansichten, die man im Elternhaus über viele Jahre hinweg vorgelebt bekommen hat, nicht einfach beiseiteschieben oder durch andere ersetzen. (Manchmal wird das zwar so vermittelt, aber das funktioniert langfristig nicht.).

Aber man kann etwas anderes tun. Und das probierte Sonja aus. Sie fragte sich: Was ist meine ganz eigene Erfahrung im Berufsleben. Musste ich mich immer durchzubeißen? Wann ja? Wann vielleicht auch nicht? Inwieweit entspricht dieser Satz meiner ganz eigenen Berufserfahrung – und welche anderen Erfahrungen habe ich auch gemacht? Wie ist meine persönliche Erfahrung mit dem „Durchbeißen in der Arbeitswelt“?

 

Günstige Überzeugungen entwickeln

 

Und sie stellte fest: Die Fähigkeit sich durchzubeißen, kann tatsächlich total wichtig sein. Das hatte sie durchaus selbst erlebt. Als sie studierte, war sie froh, dass sie nicht aufgab als es schwierig wurde, so wie manche Mitstudierenden. Sie biss sich durch die Prüfungen durch. Doch zugleich stellte sie fest: Manchmal hatte sie auch schon erlebt, dass es gut war, loszulassen, statt sich durchzubeißen. Das hatte sie auch schon erlebt. In privaten Zusammenhängen oder im Ehrenamt konnte sie gut loslassen, wenn die Zusammenarbeit nicht stimmte. Außerdem sah sie, dass sie, im Gegensatz zu ihren Eltern, nicht in Existenzangst lebte.

Sonja ergänzte deshalb den Satz, den sie aus dem Elternhaus mitgenommen hatte, mit ihren eigenen Erfahrungen und stellte für sich fest: „Ich kann mich durchbeißen – aber ich muss es nicht immer tun.“ Mit diesem Gedanken fühlte sie eine ganz neue Freiheit. Sie konnte spüren, dass sie sich in ihrem jetzigen Job nicht durchbeißen musste – dass sie aber auch nicht sofort kündigen muss. Sie schaute sich nach anderen Jobangeboten in ihrem Bereich um – und hatte schon bald ein Vorstellungsgespräch in einem Betrieb, der ganz klar innovative Weiterbildungskonzepte suchte. Sie bekam die Position und kündigte den anderen Job. Hier waren tatsächlich alle sehr glücklich mit der Kollegin, die vor Ideen nur so übersprudelt.

 

Selbstwirksamkeit stärken

 

Häufig sind es diese unbewussten Überzeugungen aus dem Elternhaus, die dafür sorgen, dass wir in Stress-Situationen oder in Unbehagen im Job verharren und das Gefühl haben, dass wir nichts verändern können. Wenn wir diese Annahmen beleuchten und ein wenig updaten mit unseren persönlichen Erfahrungen aus unserem eigenen Leben, verlieren sie ihre Blockade-Wirkung.

Deine Selbstwirksamkeit wird wieder frei gesetzt – und du kannst die meisten Probleme im Job lösen. So wie du viele andere Probleme in deinem Leben ja auch löst.

Liebe Grüße.

Carola

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Carola Kleinschmidt
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